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Neues Schloss Bayreuth

Palmenzimmer des Markgrafen

 

Bild: Palmenzimmer

Das lang gestreckte Palmenzimmer ist wohl der schönste Raum des Neuen Schlosses. Es zählt zu den originellsten und bedeutendsten Schöpfungen des Bayreuther und des deutschen Rokoko überhaupt.

Die Wand ist mit bogenförmigen Feldern in edelstem Nussbaumholz vertäfelt. Zierliche, geschnitzte Pflanzen in der Sockelzone schließen sich rings um den Raum. Dazwischen wachsen schlanke Palmenstämme mit goldenen Kronen empor, deren Wedel und Früchte sich aus der Fläche elegant in den Raum neigen. Keines der Blätter gleicht einem anderen: ein Bild der unerschöpflichen Natur. Über dem Hain scheint sich der freie Himmel zu öffnen; die Decke ist bevölkert von märchenhaften Vögeln, fliegenden Fischen, geflügelten Schlangen und zierlichen Drachen. Der Gast, der hier zu einem Bankett Platz genommen hatte, musste sich wie in einem Palmenhain fühlen.

Die Ausgestaltung dieses Raumes mit Palmen entspringt nicht bloß einer ausgefallenen ästhetischen Idee, sondern hat tiefere Gründe. Die Anregung geht auf das Allerheiligste des Tempels Salomons zurück, wie es in der Bibel beschrieben wird: als ein von Palmen umgebener Raum. Zur Nachfolge dieses gerechten Herrschers aus dem Alten Testament sah sich der Markgraf in seinem Herrschaftsbereich berufen. Auch im Gedankengut der Freimaurer spielt König Salomo eine wichtige Rolle. Das Palmenzimmer diente unter anderem als Versammlungsstätte der freimaurerischen Schlossloge, die Markgraf Friedrich – ein aufgeklärter Fürst im Zeitalter des Absolutismus – 1741 in Bayreuth gegründet hatte. Es handelt sich somit um einen der ältesten erhaltenen Freimaurertempel auf dem Kontinent.



 
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